Um es kurz zu fassen: Die ARCDisk40 ist sehr klein und sehr gut verarbeitet, aber
der Umsetzer von ATA auf USB 2.0 beschneidet die Übertragungsgeschwindigkeit auf 7.35MB/s.
Die Festplatte selbst bietet eine durchschnittliche Übertragungsrate von 15.7MB/s über 12 Medienzonen von 19.5MB/s bis 10.8MB/s. In der Zwischenzeit sind spezielle externe Gehäuse für die
1.8" Hitachi Festplatten verfügbar, die die Übertargungrate nicht beschränken. Aufgrund
der fest verlöteten Controllerplatine hat die ARCDisk einen Größenvorteil von ca. 10mm,
aber die beschnittene Übertragungsrate macht diesen Vorteil zunichte. Das kann selbst
die gute Verarbeitung mit der Gummipufferung nicht mehr wett machen.
Der Archos Gmini 220 kann nicht durch einfaches Einstecken der 40GB-Fesplatte aufgerüstet werden.
Das funktioniert wegen der größeren Bauhöhe der 40GB-Platte nicht. Selbst wenn das mit
aufwändiger Modifikation der Platine mit dem 44-poligen Sockel möglich wäre, ist momentan
nicht bekannt, ob die aktuelle Firmware eine Platte mit höherer Speicherkapazität
akzeptieren würde.
Die ausführliche Geschichte...
Kurz nachdem ich mir den Archos Gmini 220 gekauft hatte, habe ich ein in einem Online-Shop ein Angebot für die Archos ARCDisk40 gesehen. Es gab zwar schon Gerüchte über einen Gmini 240 mit 40GB-Festplatte, und Hitachi stellt entsprechende Festplatten her, aber auf der Archos-Site war nichts entsprechendes zu finden. Tja, gestern ist das Päckchen angekommen. Dass es sich tatsächlich um die ARCDisk40, und nicht um das 20GB-Modell handelt, war erst nach dem Öfnnen der Verpackung auf der Unterseite des Gehäuses ersichtlich. Nun aber genug erzählt, ab jetzt nur noch die wichtige Information.
Die ARCDisk ist wirklich klein, aber sehr solide verarbeitet. Das Aluminium-Gehäuse hängt in einem Gummirahmen, welcher mit 4 speziellen Torx-Schrauben direkt mit dem Festplattenrahmen verschraubt ist. Die vier unteren Ecken des Gummirahmens bilden gleichzeitig die Standfüße, so dass die Festplatte sanft auf den Tisch gesetzt werden kann.
Am USB 1.1 Anschluss meines Notebooks läuft die Platte ohne Probleme an. Da mein IBM ThinkPad X30 keinen USB 2.0 Anschluss hat, verwende ich einen IBM CardBus USB 2.0 Adapter. Dieser hat allerdings eine etwas konservative Strombegrenzung, weswegen die Platte nicht anläuft. Somit dürfte es auch an ein paar anderen USB 2.0 Anschlüssen Probleme geben. Am USB 2.0 Anschluss eines Desktop-PCs ist die Platte anstandslos angelaufen.
Die Sache mit der Stromversorgung ist kein großes Problem, die ARCDisk hat eine Buchse für externe Stromversorgung. Ein entsprechendes Netzteil ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten, sondern nur als Sonderzubehör erhältlich. Die Versorgungsspannung von 5V ist im Faltblatt erwähnt. Blieb also nur noch übrig, die Polarität zu ermitteln.
Zur Spannungsversorgung ist ein Netzeil mit 5V notwendig. Die Platte ist mit 0.5A spezifiziert, ich würde aber mindestens 800mA empfehlen. Zum Einspeisen ist ein Hohlstecker erforderlich, der Außendurchmesser darf bis zu 4mm betragen, der Mittelstift der Buchse hat 1.3mm Durchmesser. Aufgrund der Konstruktion der Buchse sollten alle Stecker mit 3.5-4mm Außen- und 1.3-1.7mm Innendurchmesser guten Kontakt geben. Der Mittelkontakt ist der Pluspol, der Mantel Masse.
Bei einem entsprechend großen Gerätepark sollte sich dafür ein passendes Netzteil finden. Das Netzteil des Gmini 220 funktioniert übrigens aus mir bisher noch nicht näher bekannten Gründen nicht. Nachdem sich also ein passendes Netzteil ausgraben ließ, hat der Rest einwandfrei funktioniert - zumindest auf den ersten Blick.
Als nächstes wollte ich dann die Festplatte "amtlich" am ATA-Interface testen, ich traue ja diesen USB-Bridge-Controllern nie so ganz. Das Zerlegen des Gehäuses ist kein Problem, wenn man den passenden Torx-Schraubenzieher zur Hand hat. Dann kam aber die böse Überraschung: Die Platine mit der USB-Bridge ist direkt an die Kontakte der Festplatte gelötet. Das Interface ist übrigens ein 44-poliges 2.5" ATA-Interface (wer nachzählt: die vier abgesetzen Pins sind für die Master/Slave/CS-Jumperung). Die 1.8" Toshiba-Festplatten haben im Gegensatz dazu einen 68-poligen PCMCIA-Anschluss. Jene Propheten, die von einer eingelöteten Microdrive im MuVo² phantasiert haben, haben wohl vorher das falsche Zeug geraucht, und ihre Visionen durcheinandergebracht.
Nun die wirklich schlechte Nachricht: Der verwendete Controller von Cypress hat offensichtlich ein ernsthaftes Problem mit dem Datendurschsatz. Zwei unabhängige Messungen an verschiedenen Hostrechnern haben übereinstimmend eine durschnittliche Übertragungsrate von 7.35MB/s ergeben. Die 20GB-Platte aus dem Gmini 220 bringt eine durchschnittliche Übertragungsrate von 15.7MB/s mit Medienzonen von 19.5MB/s bis 10.8MB/s. Da es sich bei der 40GB-Version um ein Modell mit zwei statt einer Platte handelt, sind damit die gleichen Werte erreichbar.
Eine Transplantation der 40 GB-Platte in den Gmini 220 gestaltet sich aus zwei Gründen schwierig: Zuerst müsste man die USB-Bridge von der 40GB-Platte ablöten und die Pins von Lötzinnresten befreien. Das wäre noch kein Problem, solange man weiß was man tut. Aber für den Einbau in den Gmini 220 gibt es ein pikantes Detail zu beachten: Die 40GB-Platte ist 2.5mm höher als die 20GB-Platte. Und aufgrund der Einbaulage im Gmini ragen diese zusätzlichen 2.5mm ins Innere des Gehäuses, wo sich der Akku befindet. Man müsste also entweder die Reihenfolge von Festplatte und Akku tauschen, oder die Platine mit dem 44-poligen ATA-Sockel verlegen. Selbst wenn diese Modifikationen gelingen würden, ist es immer noch unbekannt, ob die aktuelle Firmware eine größere Platte akzeptiert. Diese Tatsachen dürften das Projekt sehr uninteressant machen.
Hier noch zwei Fotos. Die Festplatte ist eine Hitachi TravelStar C4K40 "HTC424040F9AT00 DK13FA-40". Der Controller ist ein Cypress CY7C68300 "EZ-USB AT2™ USB 2.0 to ATA/ATAPI Bridge".
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