SONY MZ-NH1

2004-08-27~2004-09-10  Hans-Jürgen Reggel
(English Version Here)

Mein zweiter MD-Player war der SONY MZ-E55. Ich habe ihn hauptsächlich wegen seinen geringen Abmessungen gekauft, aber während den vielen Jahren intensiven Gebrauchs habe ich keine nennenswerten Nachteile bemerkt. Ich war völlig zufrieden mit dem Gerät. Nachdem ich die MD LP und Net MD Ära übersprungen habe, dachte ich, dass Hi-MD die perfekte Gelegenheit für einen Umstieg wäre.

Gut Zu Wissen...

Enttäuschung entsteht oft durch falsche oder zu hohe Erwartungen. Es gibt einfach zu viele erwähnenswerte Details, um die Erwartungen dahingehend anzupassen. Die offiziell verfügbaren Informationen sind zum Teil unvollständig, irreführend oder ganz einfach falsch.

Baugröße
Die Größe wird mit 81.7×76.1×14.8mm³ angegeben. Das Handbuch ergänzt das schon mit dem Hinweis "ausschließlich vorstehender Teile und Bedienelemente". Nun, ich würde die Ausbeulung in der das Display untergebracht ist nicht als vorstehendes Teil bezeichnen. Der Recorder hat eine Dicke von 15.3mm bis 18.0mm, und ich würde somit die "äußeren Abmessungen" als 85.1×77.0×18.0mm³ angeben. Allerdings ist es mir durch eine "Rückwärtssuche" mit einer auf das jeweilige Maß eingestellten Schiebelehre gelungen, die "magischen Punkte" ausfindig zu machen, an denen die offiziellen Maße ermittelt wurden.
Damit mich hier niemand falsch versteht, ich betreibe hier keine Haarspalterei. Ich hatte bereits den MZ-E55, und den "offiziellen" Abmessungen zufolge sollte dieser brandneue Hi-MD Recorder sogar noch minimal kleiner sein als mein alter MD-Player. Das sah nach einem guten Tausch aus, aber sofort nach dem Auspacken wusste ich, dass hier etwas mächtig faul ist.
Batterieladestation
Das Ding, das aussieht wie eine hübsche Docking Station dient nur als Ladeadapter und als Netzteil-Adapter. Auf einem längeren Ausflug muss man also zusätzlich zum Steckernetzteil dieses sperrige Ding herumschleppen, um den Akku laden zu können. Es gibt keine Möglichkeit, das Netzteil direkt ohne den Ladeadapter anzuschließen, aber man muss den Recorder aus dem Ladeadapter nehmen, um die MD wechseln zu können. Das ist ein wenig umständlich bei längeren Aufnahme-Sessions, und könnte sich negativ auf die Akkulebensdauer auswirken.
Das seltsame an dieser verunglückten Docking-Station ist: Wenn man den Ladeadapter genauer betrachtet, dann kann man rechts neben der Buchse für das Netzteil einen Umriss sehen. Das ist genau die Stelle, an der der Anschluss für das USB-Kabel sein sollte, und die kleine Platine im Ladeadapter het genau an dieser Stelle schon die Lötflächen für eine entsprechende Buchse.
Akku und Ladevorgang
Als Akku dient ein 3.7V 370mAh Lithium-Polymer Akku (LIP-4WM). Das bedeutet, dass die Akkus der Vorgängermodelle von SONY, prismatische NiMH-Akkus mit 1.2V und 1200~1450mAh, nicht mehr verwendet werden können. Wie zuvor schon erwähnt, kann der Akku nicht außerhalb des Geräts geladen werden. Als kleiner, aber nutzloser Bonus wird dafür die verbleibende Ladezeit im Display angezeigt.
USB-Verbindung
Für eine USB-Verbindung muss das Gerät aus der Ladestation genommen werden, da die gleiche Kontaktleiste als Verbindung verwendet wird. Die Verbindung erfolgt über das mitgelieferte Spezialkabel, an das zwei große und schwere Ferritkerne angebracht sind. Das ergibt ein Gewicht von 98g, fast so viel wie das Gerät mit Akku und Disc. Wenn man das Kabel in der Mitte anpackt und durch die Luft wirbelt, hat man eine perfekte Selbstverteidigungswaffe. Mit der enstsprechenden Technik könnte man damit einen Schädel zertrümmern.
Der Recorder wird während der USB-Verbindung über den USB-Anschluss mit Strom versorgt, der Akku wird dabei aber nicht geladen. Somit wird nicht einmal Notebook-Besitzern das Mitschleppen von Netzeil und Ladestation erspart, wenn sie den Recorder ohne Notebook betreiben wollen.
USB Datenübertragung
Ich wusste schon vorher, dass die Daten nur per USB 1.1 übertragen werden, und damit nur Übertragungsraten von knapp 1MB/s möglich sind. Aber so niedrig hätte ich die Übertragungsrate nicht erwartet: Lesen mit ungefähr 720kB/s und Schreiben mit ungefähr 490kB/s.
Eingebautes LCD
Das eingebaute LCD ist hat keine Hintergrundbeleuchtung und ist schwer abzulesen, wenn man kein gutes Umgebungslicht hat. Die Öffnung ist zu schmal und das LCD liegt zu tief.
5-Wege Steuerhebel
Der Steuerhebel ist sehr klein und durch den Schutz gegen unbeabsichtigtes Betätigen recht schwer handhabbar. Aber eine Achse des Hebels regelt nur die Lautstärke, somit wäre eine Wippe anbegrachter.
Das Dilemma Größe/Bedienbarkeit
Das eingebaute LCD und der Steuerhebel werden einen schnell dazu bringen, die Fernbedienung zu nutzen, und sind somit Platz- und Geldverschwendung. Aber es sieht so aus, als wären sie notwendig, damit der Recorder ohne die Fernbedienung nicht nutzlos wird.

Fortsetzung folgt...
Dies sind nur die wichtigsten Dinge, die mir im Moment einfallen. Ich werde diese Liste Schritt für Schritt ergänzen, und abschließend die Punkte aufführen, die ich positiv finde.

Verbesserungsvorschläge

Eingebautes LCD
Eingebaute Bedienelemente
Docking Station
Ladevorgang
USB-Kabel

Zusätzliche Technische Daten

Die folgenden Daten könnten von Interesse sein, und sind möglicherweise anderweitig nicht verfügbar.

Recorder
Äußere Abmessungen: 85.1×77.0×18.0mm³
Gesamtgewicht: 118g (inklusive Akku und Disc)
Akku
Typ: SONY LIP-4WM
Daten: 3.7V, 370mAh, Li-Ion (höchstwahrscheinlich Lithium-Polymer)
Größe: 23.0×63.0×3.6mm³
Gewicht: 9g
Kabelfernbedienung
Größe: 27×68×26mm³ (ohne Kabelausgang, inklusive Befestigungsklammer)
Gewicht: 27g (inklusive Kabel)
Kabellänge: 0.83m (ohne Stecker)
Stecker: 3.5mm Stereo-Klinke mit zusätzlicher 4-poliger Schnittstelle
Kopfhörerbuchse: 3.5mm Stereo-Klinke
Netzteil (Europa)
Körper: 52×72×29mm³ (ohne Eurostecker und Kabelausgang)
Gesamtgewicht: 124g (inklusive Kabel mit zwei Ferrit-Klips, je 20g)
Primär: 100-240V~, 50/60Hz, 7W
Sekundär: DC 6V, 800mA
Kabellänge: 1.57m (ohne Kabel, mit Ferrit-Klips)
Stecker: 4.0mm/1.7mm, Mittelkontakt Pluspol
Ladeadapter
Äußere Abmessungen: 49×97×36mm³
Gewicht: 35g
USB-Kabel
Länge: 1.12m (ohne Stecker, mit Ferrit-Klips)
Gesamtgewicht: 99g (inklusive 2 Ferrit-Klips, je 28g)
10-poliger Dockingstecker auf USB-A Stecker
Steckerbelegung: 1, 2, 4, 7, 8, 9 (NC) - nicht angeschlossen
3 (rot) - USB Pin 1 = Vbus
5 (weiß) - USB Pin 2 = D-
6 (grün) - USB Pin 3 = D+
10 (schwarz) - USB Pin 4 = GND (verbunden mit der Steckerabschirmung und mit 100nF an der Kabelabschirmung)
Speicherkapazität
MD 60 Minuten, formatiert als Hi-MD: 219.3MB gesamt, 218.5MB frei
MD 74 Minuten, formatiert als Hi-MD: 270.1MB gesamt, 269.3MB frei
MD 80 Minuten, formatiert als Hi-MD: 291.6MB gesamt, 290.8MB frei
Hi-MD 1GB: 964.7MB gesamt, 963.9MB frei Eine formatierte Hi-MD enthält eine leere Datei "HI-MD.IND" im Stammverzeichnis und ein Verzeichnis "HMDHIFI" mit 8 Dateien. Diese Dateien und das Verzeichnis nehmen auf einer leeren Hi-MD 832kB (26 Cluster) ein, und wachsen an wenn MD Audio hinzugefügt wird.
Dateisystem
Superfloppy FAT16 (ohne MBR, ohne Partitionstabelle)
2048 Bytes pro Sektor, 16 Sektoren pro Cluster (32kB Clustergröße), 2 FAT gespeichert, 512 Einträge im Hauptverzeichnis
MD 60 Minuten, formatiert als Hi-MD: 112311 Sektoren, 7 Sektoren pro FAT, 7018 Cluster verfügbar
MD 74 Minuten, formatiert als Hi-MD: 138363 Sektoren, 9 Sektoren pro FAT, 8646 Cluster verfügbar
MD 80 Minuten, formatiert als Hi-MD: 149373 Sektoren, 10 Sektoren pro FAT, 9334 Cluster verfügbar
Hi-MD 1GB: 494023 Sektoren, 31 Sektoren pro FAT, 30872 Cluster verfügbar


Hans-Jürgen Reggel  ·  http://www.hjreggel.net/gadgets/SONY-MZ-NH1.html  ·  2004-08-27~2004-09-10